Den Brauch des Gläser zertrümmerns erlebe ich bei fast jeder Hochzeit. Meistens während dem Sektempfang, entweder vor dem Lokal oder bereits bei der Tafel auf der Tanzfläche. Die Brautleute trinken ihre Sektgläser aus, schmeißen Sie auf den Boden und anschließend darf der Bräutigam unter Anweisung der Braut die Scherben auffegen. Ein witziger Brauch, da die Hochzeitsgäste gerne den Bräutigam anstacheln, da er auf einmal den Besen schwingen muss.
Deshalb heißt es immer, dass der Brauch einen Ausblick auf das Eheleben geben soll. Nämlich, dass in Wirklichkeit die Frau die Hosen anhat und es gut läuft, wenn der Mann folgt. Außerdem sollen Scherben ja bekanntlich Glück bringen. Also ein Brauch, der vieles über die Zukunft der Ehe aussagt.
Zerbrochenes Glas steht nicht fĂĽr GlĂĽck
Doch wenn man genauer recherchiert, erfährt man, dass es fast ganz anders ist. Denn Scherben sind nicht gleich Scherben. Ursprünglich wurde bei diesem Brauch Geschirr, wie Teller und Tassen zerbrochen. Diese Scherben aus Keramik, Porzellan etc. bringen wirklich Glück. Scherben aus Glas hingegen, bringen Unglück.
Im Brauchtum steht unbeschädigtes Glas für Glück. Deshalb sollte an einem Hochzeitstag kein einziges Glas zu Bruch gehen. Denn mit einem zerbrochenen Glas zerbricht das Glück.
Also zertrĂĽmmert in Zukunft doch bitte Teller und Tassen. Denn niemand will, dass das GlĂĽck am Hochzeitstag zerbricht. Eine Ehe sollte glĂĽcklich und bis an das Lebensende halten.
Wenn die Scherben im Schuh drĂĽcken
Das Glasscherben Unglück bringen, durfte ich bereits selbst erleben. Denn als Kamerafrau stehe ich oft in der ersten Reihe wenn etwas passiert. So flog mir bereits eine Glasscherbe seitlich in den Schuh und eine andere trat sich wunderbar in die Schuhsohle ein. Das waren jeweils wunderbare Minuten und Stunden bis ich Zeit hatte, das Maleur auszubessern. Darüber hinaus entdeckte ich sogar schon mal gegen Mitternacht, dass noch immer eine Glasscherbe auf der Tanzfläche hin und her geschoben wurde. Deshalb mein Tipp, veranstaltet diesen Brauch lieber bei der Agape oder beim Sektempfang im Hof des Veranstaltungsaals. Irgendwo, wo Glasscherben nicht stören. Denn erstens fliegen sie sehr weit, zweitens werden im Trubel wohl nicht immer alle aufgekehrt.
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