Achtet auf den Brautschleier - er wird schwerer als man denkt

Ehrlich gesagt, Schleier kommen aus der Mode. Es gibt nur mehr wenige Bräute, die einen Schleier tragen. Der Trend geht eindeutig zurück zum sogenannten Kranzl. Die Braut wird von einer lockeren Steckfrisur und einem kunstvollen Blumenkranz, Echtblumen oder einer bezaubernden Haarspange geschmückt. Wenn noch ein Schleier getragen wird, kommt dieser meist unter die Hochsteckfrisur in den Nacken. Die Zeit der Krönchen und Diademe ist vorbei. Das wird wahrscheinlich nicht einmal Meghan Markle verhindern können. Also bereite ich mich auf viele Bräute mit kunstvollem Haarschmuck vor. Denn wenn kein Schleier darüber liegt, halte ich gerne auch die Details der Frisur am Hochzeitsvideo fest. Wenn noch dazu ein Schleier unter der Hochsteckfrisur befestigt ist, habe ich im Laufe des Tages oft noch einen zweiten Grund um die Frisur zu filmen. Dann nämlich, wenn der Schleier wieder befestigt werden muss, weil er auf den Boden gefallen ist.
 
Der Schleier im Nacken fällt definitiv zu Boden. Das hat sogar verschiedene Gründe.

  • Der erste wären die Gratulationen. Besonders weibliche Gratulantinnen neigen dazu die Braut zu umarmen und zu knuddeln. Dabei ziehen sie ungewollt am Schleier. Niemand umarmt die Brut unter dem Schleier. Die Umarmung findet immer über dem Schleier statt. Somit wird bei jeder Umarmung am Schleier gezogen. Irgendwann ist der Steckkamm des Schleiers dann so locker, dass er sich aus der Frisur löst. Oft bemerkt das die Braut nicht einmal, da die Gratulationen aufregend genug sind. Der Schleier wird dann von der Brautmutter oder den Kranzldamen aufgehoben und erst nach den Gratulationen wieder festgesteckt.  

  • Ein zweiter Grund sind die modernen, lockeren Hochsteckfrisuren. Es sieht schon sehr romantisch und natürlich aus, wenn die Haare locker das Gesicht umschmeicheln und sich im Wind bewegen. Im Laufe des Tages zerlegen sich diese Frisuren jedoch in ihre Einzelteile. Jede schnelle Bewegung, jede Umarmung, jedes geleerte Sektglas, bei dessen Austrinken die Braut ihren Kopf in den Nacken legt sorgen dafür, dass immer mehr Haarsträhnen aus der Frisur rutschen. So verschwindet nach und nach der Halt für den Schleier. Mit der Zeit fällt er hinunter. Dann allerdings meistens so, dass es die Braut selbst sofort bemerkt und um Hilfe bittet.
 
  • Das dritte Problem ist die Schwerkraft. Keine Braut denkt im Vorfeld der Hochzeit daran, dass ein dünner Tüllschleier im Laufe des Tages schwer wird. Schuld daran sind die Schwerkraft und die Tatsache, dass der Schleier den ganzen Tag hinunter hängt. Er wird nicht getragen. Er liegt nicht am Kopf auf. Der Körper, insbesondere der meist untrainierte Nacken, muss diesen Anhang am Hinterkopf ausgleichen. Ich habe schon von etlichen Bräuten gehört, dass sie um Mitternacht froh waren, dass der Schleier endlich heruntergenommen wurde. Da er doch ganz schön viel Gewicht bekommt. Trotzdem hat sie ihn oft schon vor der Mitternacht verloren, war er ja nur im Nacken festgesteckt. Die Schwerkraft macht nicht nur den Schleier schwer, sie zieht genau so den Kamm aus der Frisur.


Viele Bräute lassen es nach dem zweiten oder dritten Mal erneutem Feststecken einfach bleiben. Der Schleier liegt dann am Brauttisch bis er um Mitternacht wieder gebraucht wird. Denn dann wird er feierlich vor versammelter Gästeschar von der Brautmutter abgenommen. Denn nun ist die Tochter keine Braut mehr, sondern eine Ehefrau. Die Brautmutter wünscht ihr alles Gute und versichert damit, dass sie immer für ihre Tochter da sein wird. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn davor muss sie ihrer Tochter bereits helfen, den Schleier wieder festzustecken.

Mit einem Schleier, der am Oberkopf befestigt ist, am besten mit einem Haarreifen, habe ich noch nie erlebt, dass er im Laufe des Tages herunterfällt. Nur muss dann die Braut das Gewicht den ganzen Tag aushalten. Also hat alles seine Vor- und Nachteile.

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